June 5, 2025
Eine professionelle Immobilienbewertung folgt einem strukturierten Ablauf, um eine fundierte, nachvollziehbare und marktkonforme Wertermittlung zu gewährleisten. Dabei durchläuft der Prozess mehrere Schritte – von der Beauftragung bis zur Übergabe des Gutachtens.
1. Angebot und Annahme
Bevor die Bewertung beginnt, klärt der Sachverständige mit dem Auftraggeber die Rahmenbedingungen ab. Dies geschieht entweder in einem langen Gespräch oder einfach und unkompliziert mit Wer Bewertet Was. Auf Basis dieser Informationen erstellt der Gutachter ein Angebot. Nach Annahme des Angebots wird der Auftrag verbindlich erteilt.
📌 Wer ist beteiligt? Eigentümer, Käufer, Erben oder Banken als Auftraggeber – sowie der Sachverständige.
2. Vertrag & Beauftragung
Nach Angebotsannahme wird eine schriftliche Vereinbarung getroffen. Diese enthält:
- Ziel und Verwendungszweck der Bewertung
- Art des Gutachtens (z. B. Verkehrswert-, Beleihungs- oder Mietwertgutachten)
- Kosten und Zahlungsbedingungen
- Lieferzeitpunkt
Ein seriöser Gutachter arbeitet auf Basis eines schriftlichen Vertrags, um Missverständnisse zu vermeiden und Transparenz zu schaffen.
📌 Wichtig: Der Vertrag regelt den Leistungsumfang, aber nicht den finalen Wert der Immobilie – der Gutachter bleibt unabhängig in seiner Bewertung
3. Unterlagenbeschaffung
Je nach Immobilienart und Bewertungszweck müssen verschiedene Unterlagen bereitgestellt werden. Lesen Sie hierzu unseren Artikel – Link.
Falls dem Eigentümer nicht alle Unterlagen vorliegen, kann der Sachverständige unterstützen oder auf Wunsch selbst Dokumente bei Behörden anfordern.
📌 Wer ist beteiligt? Eigentümer, Hausverwaltung, Ämter, Banken oder Steuerberater.
4. Besichtigung vor Ort
Die Vor-Ort-Besichtigung ist ein zentraler Bestandteil der Bewertung. Hier prüft der Gutachter:
- Bausubstanz und Zustand der Immobilie
- Modernisierungen oder Schäden
- Lage und Umfeld (Infrastruktur, Mikrostandort)
- Grundstücksmerkmale (Erschließung, Bebauungsmöglichkeiten)
Die Besichtigung dauert je nach Objekt zwischen 30 Minuten (Wohnung) und mehreren Stunden (Gewerbe- oder Spezialimmobilien). Fotos und Notizen dokumentieren den Zustand.
📌 Hinweis: Ein Gutachter macht keine versteckten Mängel auf, sondern bewertet nur sichtbare Faktoren. Für eine tiefgehende Bausubstanzprüfung wären zusätzliche Gutachten notwendig.
5. Erstellung und Lieferung des Gutachtens
Nach der Besichtigung und Analyse der Unterlagen erfolgt die eigentliche Wertermittlung. Der Gutachter wendet je nach Objekt und Bewertungszweck verschiedene Verfahren an, darunter:
- Vergleichswertverfahren (für Wohnimmobilien, basierend auf ähnlichen Verkäufen)
- Ertragswertverfahren (für vermietete Immobilien, basierend auf Mieteinnahmen)
- Sachwertverfahren (bei eigengenutzten Häusern, basierend auf Baukosten und Bodenwert)
Das Gutachten wird schriftlich erstellt. Neben der detaillierten Wertermittlung enthält es Begründungen, Marktanalysen und Anhänge mit den relevanten Dokumenten.
📌 Lieferzeit: Ein Kurzgutachten kann innerhalb weniger Tage erstellt werden, ein ausführliches Verkehrswertgutachten dauert in der Regel zwei bis vier Wochen.
Fazit
Von der Beauftragung bis zur Übergabe des Gutachtens durchläuft die Immobilienbewertung mehrere Schritte, die eine gründliche Prüfung und Dokumentation sicherstellen.